Die fünf Grundsätze

JUST BE THERE.

MAKE A CONNECTION.

BE CONTINUOUS.

BE NATURAL.

BE COMPASSIONATE.


Seid wie reine Seide und scharfer Stahl„, meinte Shunryu Suzuki, und ich finde, das hat was.

Ich tue nichts, und doch bleibt nichts ungetan„, sagte Lao Tse.

Be soft as a flower, firm as a mountain„, auch das hat bestimmt schon jemand vor mir gesagt.

Entgegen dem Volksmund ist guter Rat heutzutage keineswegs teuer. Doch wie bei vielen Unternehmungen mit den besten Absichten hinkt die Umsetzung manchmal etwas hinterher. Aus diesem Grund halte ich mich in meiner Praxis an fünf einfache Prinzipien. Das betrifft einerseits die persönliche Seite – meine spirituelle Praxis, auch Me-Di-Ta-Ti-On genannt. Auf der anderen Seite spielt es auch eine ganz große Rolle bei einer TouchForPeace Session (oder sollte ich sagen Sesshin?).

BE HERE NOW

Darauf läuft es im Grunde hinaus. Doch da der Geist Abwechslung liebt – beim Körper ist es da nicht anders – gibt es fünf Grundsätze, die mir in den letzten Jahren dabei geholfen haben, mir selbst treu zu bleiben und zugleich in meinen Behandlungen einen hohen Grad an Authentizität und Qualität zu bieten.


SEI EINFACH DA

Das erste Prinzip ist wesentlich. Es geht darum, eine ruhige Aufmerksamkeit auf den eigenen Atemrhythmus zu etablieren. Wie geht es mir selbst vor, während und nach der Session? Statt den Fokus auf die Person zu richten, der ich „helfen“ will, konzentriert sich die gesammelte Aufmerksamkeit auf den eigenen Bewusstseinszustand sowie die körperliche Aufgehobenheit im Augenblick. Ich bleibe im Tonus – achtsam, still, in Kontakt. Fühlend, lauschend. Ich arbeite nicht. Ich verausgabe mich nicht. Ich vollführe keine Kunststücke und keine magischen Heilrituale.

Statt Druck auf bestimmte Akupunktur-Punkte (Tsubos) auszuüben, lehne ich mich mit meinem Eigengewicht in die Person hinein, die mich im gleichen Moment zu stützen vermag. Tatsächlich muss ich mich um so mehr „selbst-aufgeben“, je größer und schwerer die Person ist. Wenn ich beginne zu drücken und zu pressen, dann ist es mein Ego, das drückt. Es ist das Ego, das mich ins Schwitzen bringt und mich ermüdet. Wenn ich hingegen meinem eigenen Wohlbefinden während der Session Aufmerksamkeit schenke, dann bin ich imstande, intensiver wahrzunehmen und mich mit viel mehr Freude und Gelassenheit auf die Bedürfnisse der behandelten Person einzulassen.

VERBINDE DICH MIT BEIDEN HÄNDEN

Dieses Prinzip dient dazu, mir selbst Stabilität und dem anderen Menschen Sicherheit zu vermitteln. Genauso wie sich bei der Verbeugung (Gassho) beide Hände in der Mitte treffen um Frieden & Wohlwollen & Sammlung zu vermitteln, bleiben von Beginn bis Ende der Session beide Hände in Kontakt mit der behandelten Person. Es ist einfacher und ökonomischer, mich auf diese Art und Weise zu bewegen. Wenn ich beide Hände benutze, dann ist eine Hand still. Sie hält, ruht, horcht und spürt, was ist: Die „Mutter“-Hand. Die zweite Hand ist die „Messenger“-Hand. Sie bewegt sich entsprechend der Information, welche die Mutter-Hand liefert. Jede Veränderung und Regung wird durch die Mutter-Hand registriert und variiert im nächsten Moment bereits den Tanz der Messenger-Hand.

Aus diesem Grund ist es leicht für Dich zu entspannen und zu vertrauen, weil Du durch die Mutter-Hand geerdet bist. Währenddessen gibt die Messenger-Hand, da ich mich mit der Mutter-Hand bei Dir abstützen darf, mühelos die Behandlung. Durch die Berührung mit beiden Händen kommt es zu einem besonderen Effekt, der dazu führt, dass bei gleicher Intensität weniger Schmerz empfunden wird. Darüber hinaus sorgt der Einsatz beider Hände für Kontinuität im Prozess von Diagnose und ausgleichender Berührung. Was uns zum nächsten Grundsatz bringt.

SEI KONTINUIERLICH

Der menschliche Körper lässt sich anhand seiner anatomischen Merkmale analysieren: Skelett, Muskeln, Gewebe, Organsysteme, Blutkreislauf usw. Aus anderer Perspektive zeigt sich der feinstoffliche Körper. Dieser besteht aus einem System von Meridianen, die bestimmten Wandlungsphasen zugeordnet sind. So wie wir uns des eigenen Atmens oder unseres vegetativen Nervensystems bloß bedingt bewusst sind, so verhält es sich auch mit dem weitverzweigten Netz von Meridianen, welche den gesamten Körper durchziehen und mitbestimmen was wir körperlich spüren, wie wir uns emotional fühlen und wie weit wir uns spirituell öffnen. Einige dieser Energieleitbahnen verlaufen von Kopf bis Fuß. Es ist wichtig, das zu wissen. Ich „arbeite“ nicht an neuralgischen Punkten oder spezifischen Symptomen, um dieses oder jenes Organ wieder dazu zu bringen, nach bestimmten Parametern zu funktionieren. Auch wenn also Kopf und Zehen relativ weit voneinander entfernt zu sein scheinen – sie sind verbunden durch ein Feld von 気, das heißt: Lebensenergie. Veränderungen in Körperempfinden, Gemütslage, Stimmungen, Gedankenwelten und mehr sind oft unverständlich ohne Einsicht in die Zusammenhänge von Meridiansystemen.

Hauptsächlich richtet sich mein Handeln danach, den Meridian als Ganzes zu behandeln und Disbalancen von relativer Leere (kyo) und Fülle (jitsu) auszugleichen.

Nur beständige und geduldige Übung bringt in der Meditation echte Ergebnisse hervor. Genau so ist kontinuierliche und einfühlsame Berührung essenziell für den Erfolg einer Anwendungsreihe. Das ist für uns beide von Nutzen. Mich unterstützt die Kontinuität der Berührung dabei, still, aufmerksam und gegenwärtig zu bleiben. Dir hilft es, dich zu entspannen und zu vertrauen, da du weißt wo ich bin und leicht antizipieren kannst, wohin ich mich als nächstes bewege.

SEI DU SELBST

Das gefällt mir. Sei Du selbst. Das ist das Wichtigste an dem was ich tue. Es macht mir Freude. Ich tue es gerne. Und was ich gern tue, das fällt mir leicht – ein Kinderspiel! Wer die gesellschaftlichen Masken fallen lässt, gibt dem Gegenüber die Chance, das Gleiche zu tun. Es gibt auch gar keinen Grund, etwas darstellen zu wollen, das ich nicht bin. So wie die skills und die Kapazitäten jedes Menschen begrenzt sind, so bin auch ich nicht die richtige Ansprechperson in allen Fragen. Wenn ich Dir nicht helfen kann, dann werde ich das klar sagen. Heilung lässt sich wie Liebe nicht erzwingen.

Alles was ich tun kann ist da zu sein so gut ich kann. Der natürliche Fluss von Energie, der flow kommt dann, wenn Raum dafür geschaffen wird und ich dem Prozess der Heilung nicht im Wege stehe. Im Endeffekt gibt es niemanden im Außen, der Dich heilt. Auch Du selbst bist nicht der Heiler. Heilung geschieht von selbst, wenn die Bedingungen dafür reif sind. Wir können Weichen stellen – geduldig, achtsam, authentisch.

SEI EINFÜHLSAM

In der heutigen Zeit nehmen wir uns aufgrund von Stress und Angst wenig Raum für Stille. Doch gerade Momente der inneren Stille sind es, aus denen wir echte Kraft schöpfen. Es ist die Kraft der Harmonie, die Thomas D in seinem Lied Krieger besingt.

Sich in einer Zeit der Unruhe bewusst zu entscheiden, in die Stille zu gehen, schafft die Möglichkeit, mit sich selbst in Berührung zu kommen wie noch niemals zuvor. Nun wohl, wir können nicht berühren ohne gleichzeitig berührt zu werden. Und wer sich selbst gut kennt, weiß was ich meine. Mitgefühl mit mir selbst ist Grund und Bedingung für das Potenzial an Einfühlung für Dich. Ich übe mich jeden Tag darin, verständnisvoller mit mir selbst zu sein und dem Universum zu danken für dieses Leben.


Mag. Michael »Kimo« Weiss

+43 677 619 49 648
mwhakeem@gmail.com

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